So nennt man das, wenn man 20 Jahre verheiratet ist. Bei Manu und mir ist es heute soweit!
Eigentlich verrückt. Über 25 Jahre, also mehr als die Hälfte unseres Lebens, sind wir schon zusammen, und heute vor 20 Jahren haben wir auch offiziell besiegelt, dass wir gemeinsam durchs Leben gehen wollen! Und wenn man an so einem Tag wie heute dann mal zurück blickt, was da alles geschehen ist, dass wird es mir ganz anders!
Im Jahr 2000 natürlich der Jahrtausendwechsel, dann die Geburt unseres Sohnes. Aufgrund dessen haben wir dann auch das Wohnhaus um- und ausgebaut im selben Jahr. 2004 dann Bau der Maschinenhalle und 2005 der letzte Schweinestall, bevor im Jahr 2006 aufgrund eines Krankheitseinbruchs im Stall alles anders wurde. Bis dahin habe ich Entscheidungen im Betrieb meist alleine getroffen. Manu hat mich immer wieder gefragt, ob es richtig ist, immer weiter im Bereich Schweine zu wachsen. Ich war da voll überzeugt von, ohne aber wirklich darüber nachzudenken. Ich bin doch der, der hier schon seit der Geburt auf dem Hof ist. Ich weiß doch, was richtig ist (so im Nachhinein mein Auftreten)! Manu hatte nie mit Schweinen was am Hut und stammt nicht aus der Landwirtschaft. Darum hat sie vielleicht auch andere Fragen gestellt, als ich sie gerne gehabt hätte. Ich hab sie damals wohl eher weggelächelt. Ich Idiot. Wirklich auf sie gehört habe ich nicht! Mitten in das Schlamassel hinein ist dann 2007 unsere Tochter geboren, ein wunderbarer Lichtblick!
Erst als sich die wirtschaftliche Situation aufgrund des Krankheitseinbruchs massiv verschlechterte, fing auch ich endlich mal an zu denken. Eigentlich zu spät. Aber wäre es nicht so gekommen, so weiß ich nicht, ob wir heute unseren 20. Hochzeitstag wirklich feiern würden. Ich hab mich benommen wie ein arrogantes Arschloch! Hätten wir vorher uns intensiver ausgetauscht, was wir wirklich gemeinsam mit dem Hof machen wollen, wäre es vielleicht nicht ganz so dramatisch gekommen (im wirtschaftlichen Bereich). Hätte, hätte, Fahrradkette. Ich kann es nicht mehr ändern, was investiert wurde.
Zum Glück habe ich dann aber endlich angefangen, an mir selbst zu arbeiten. Was will ich wirklich? Was wollen wir gemeinsam? Das war schon ein extrem langer und vor allem für mich persönlich ein schmerzhafter Prozess, im Jahr 2011 festzustellen, dass die Schweine gar nicht meine Leidenschaft sind! Da war alles schon investiert. Das Gefühl war richtig scheisse. Auf der anderen Seite sagt mir meine Frau heute, dass erst ab da für sie klar war, dass wir das hier GEMEINSAM durchziehen, egal wie hart das wird, weil ich mich endlich 100% auf sie eingelassen habe. Und ich muss auch sagen, dass ich auch selbst gemerkt habe, dass es nur so geht.
So schlecht es in den letzten Jahren oft wirtschaftlich im landwirtschaftlichen Betrieb lief mit den ganzen Umstellungen (Ende Herdbuchtzucht 2009 – Ende Sauenhaltung 2012 – Ende Schweinehaltung 2016. Einstieg Ackerbaukooperation 2010 – Ausstieg 2015), die alle Geld gekostet haben: heute wissen wir beide, wohin wir gemeinsam wollen. Wir haben einen Weg gefunden, den wir 100% gemeinsam gehen wollen. Es hat uns wahnsinnig zusammengeschweißt. Und wenn ich heute im Rampenlicht stehe bzgl. unseres Ackerbaus: der Grund dafür ist meine Frau. Ihr gebühren eigentlich die Lorbeeren! Sie steht da leider immer etwas im Schatten, aber ich weiß, dass sie es war, die mir den Weg gezeigt hat und das werde ich auch nie vergessen. Wir können das nur gemeinsam schaffen. Und wir werden es schaffen, weil wir aufgrund des steinigen Weges heute sehr genau wissen, wohin wir wollen und jeden Stein, der im Weg liegt, dafür nutzen, unser gemeinsames Haus daraus zu bauen. Bildlich gesprochen natürlich.
Heute bin ich einfach unglaublich dankbar für meine wunderbare Frau, der ich wirklich viel zugemutet habe in den 20 Jahren und heute immer noch zumute. Aber gemeinsam macht es richtig Spaß! Die Seminare wuppen wir mittlerweile problemlos zu zweit. Es ist das erste Projekt, das wir wirklich gemeinsam auf dem Hof machen, ansonsten ist es eher die klassische landwirtschaftliche Rollenteilung. Aber wir merken, dass wir so langsam gemeinsam ankommen hier und die nächsten 20 Jahre nun als ganze Familie hier den Weg finden werden, weil auch für meine Eltern und unsere Kinder meine Art bis vor 10 Jahren nicht wirklich positiv war. Aber es ist vorbei.
Wir beide machen uns heute einen schönen Abend: die schönste, die liebenswerteste und die beste Frau der Welt, meine beste Freundin und ich (trotzdem sind wir nur zu zweit ;-). Danke dafür und auf hoffentlich noch viele gemeinsame Jahrzehnte.
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