Biogasanlage – Innovative Landwirtschaft Reber

Mit dem „Biogasvirus“ wurde Michael schon während seines Zivildiensts 1991/92 beim Evangelischen Bauernwerk in Hohebuch infiziert. Trotzdem haben wir ab 1997 erst einmal in neue Schweineställe investiert, weil wir damals mit den Zuchttieren sehr gute Kundschaft hatten und den Bedarf nicht decken konnten. Auch wirtschaftlich lief das damals sehr gut.

Mit der Misere am Schweinemarkt ab 2007 und dem Krankheitseinbruch auf dem Betrieb 2006 haben wir das Thema Biogas wieder konkreter beleuchtet. Mit dem Zugang weiterer Flächen im Rahmen der Flurneuordnung 2009 hatten wir dann auch eine akzeptable Flächenausstattung, um im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) 2009 wirtschaftlich eine Biogasanlage betreiben zu können.

Nach längeren Überlegungen haben wir die Biogasanlage in einer Kooperation mit den Stadtwerken Schwäbisch Hall gebaut. Die Stadtwerke nehmen uns heute 80% des Biogases ab und verstromen es in Blockheizkraftwerken direkt in Schwäbisch Hall. Dort haben wir 100% Wärmenutzung, was die Biogasnutzung hoch effektiv macht.

Begonnen haben wir 2009 mit einer Gesamtleistung von 400kW el. Mit dem Bau des großen Gärproduktlagers 2015 und der genehmigten Leistungserhöhung nach einem vorhabenbezogenen Bebauungsplanverfahren dürfen wir heute bis zu 750 kW el. (das ist die durchschnittliche Leistung pro Stunde über das Jahr) produzieren.

Die Einsatzstoffe bestehen aktuell aus 40% Rindergülle von unserem Nachbarn, 10% Festmist von den Rindern unseres Nachbarn und vom Reit- und Fahrverein Schwäbisch Hall e.V., 30% Silomais, 15% Getreide-Ganzpflanzensilage (GPS) und 5 % Grassilage. Die Nachwachsenden Rohstoffe (NaWaRos) werden bis auf wenige Hektar Silomais fast ausnahmslos auf unseren eigenen Flächen produziert.

95% der Flächen liegen in einem Radius von 10 km um die Biogasanlage, so dass auch das Thema Transport inkl. CO2-Ausstoß dabei im vertretbaren Rahmen bleiben.

Der nach dem Fermentationsprozess anfallende Dünger, das sogenannte Gärprodukt, wird zu 50% auf eigenen Flächen und die anderen 50% auf über Abnahmeverträge gesicherte Flächen sinnvoll im Rahmen der aktuell gültigen Düngeverordnung ausgebracht und ersetzt dabei große Mengen an mineralischem Dünger, insbesondere die unter hohem Energieaufwand erzeugten Stickstoffdünger. Damit werden die Treibhausgasemission beim Transport der Gülle mehr als kompensiert!

Die Stadtwerke Schwäbisch Hall erzeugen im Kraftwerk Teurershof aus unserem Biogas je 42% elektrische und 42% thermische Energie, welche in das städtische Fernwärmenetz eingespeist wird. Somit haben wir eine maximale Energieeffizienz.

Die restlichen ca. 15-16% gehen als unvermeidbarer Verlust über das Abgasrohr als Wärme verloren. Trotzdem haben wir mit einer Energieeffizienz von rund 85% nahezu das Optimum erreicht, so dass im Umkehrschluss die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für die Erzeugung von NaWaRos so gering wie möglich gehalten werden kann.

Mit dem Bau der Biogasanlage kam auch sehr schnell die Nachfrage nach Führungen, welche wir bisher alle erfüllt haben. Sollten Sie also Interesse an nachhaltig erzeugter, CO2-negativer und extrem günstig speicherbarer erneuerbarer Energie haben, so sprechen Sie uns gerne an. Ab einer Gruppengröße von 5-8 Personen machen wir gerne eine Führung über die Biogasanlage!