Diesen Spruch höre ich von November bis Februar mindestens einmal pro Woche! Aber das war nicht einmal in der guten alten Zeit so! Im Winter sieht man die Bauern eben nicht mehr auf den Feldern fahren. Das heißt aber nicht, dass wir nichts zu tun hätten!

Fangen wir bei mir selbst an: Nach Beendigung der Baustelle des neuen Gärproduktlagers Mitte November muss die komplette Anlagedokumentation angepasst werden. Hier gibt es mehrere wichtige Unterlagen, die vorliegen müssen wie zum Beispiel der Feuerwehrplan (was ist wo, wo kann es im Brandfall besonders gefährlich werden,wo muss die Feuerwehr fahren, wo gibt es Löschwasser, usw.), das Explosionsschutzdokument (wo sind im Fall eines Austritts von Biogas die besonders gefährdeten Stellen – die sogenannten Ex-Zonen) oder einfach sämtliche Betriebsanleitungen aller neuen und alten Bauteile. Dies muss sauber nachgearbeitet werden und von den am Bau beteiligten Firmen falls noch nicht geliefert, angefordert werden!

Die Winterzeit ist auch die Zeit der Weiterbildung. In diesem Winter haben wir den Schwerpunkt auf Biogas gelegt. Es wurden verschiedene Biogasanlagen in ganz Deutschland besichtigt, Vorträge zur Stromvermarktung besucht und unzählige Telefonate rund um die Biogasanlage geführt. Hinzu kommen im Winter verstärkt Besuche von Vertretern aus allen Bereichen, die sich bei uns aber vorher anmelden müssen, ansonsten müsste man an manchen Tagen nichts anderes mehr tun als einen Vertreter nach dem anderen rein zu lassen.

Bis Anfang Dezember gibt es für Mais-Saatgut besonders attraktive Frühkauf-Konditionen, so dass auch hier wieder ca. 3 Tage nur für die Auswertung unserer eigenen Ernteergebnisse und die der staatlichen Versuche draufgehen, um die Basis für eine erfolgreiche Silomais-Ernte im kommenden Jahr zu legen, obwohl das Saatgut erst ca. Ende April in den Boden kommt!

Zwischen den Feiertagen (Weihnachten bis Dreikönig) muss dann auch sehr viel Dokumentation erledigt werden: Unterlagen für den Umweltgutachter, damit wir für den Biogasstrom die EEG-Vergütung bekommen, Anfang Januar Tierbestandszählung für die Tierseuchenkasse und das Statistische Landesamt, Dünge- und Humusbilanzen, Anbauplanung für die Ernte 2017 (!), Dokumentation der Aufnahme von Gülle und Mist sowie der Abgabe von Gärprodukt von und an die Berufskollegen, usw.

Des Weiteren planen wir zur Wärmeverwertung eine Trocknung des Gärprodukts (das ist das, was am Ende des Biogasprozesses von Gülle, Mist und Silage übrig bleibt), um weniger Gülle (=Gärprodukt) lagern und fahren zu müssen. Da wir dies aktiv an Gartenbesitzer in Form von Pellest (die den Mineraldünger bzw. „Kunstdünger“ ersetzen sollen) verkaufen wollen, muss alles bis zur Vermarktung bedacht werden! Dies hat mich bestimmt 2 Wochen komplett beschäftigt und ist noch nicht endgültig beschlossen, da es eine weitere sehr große Investition ist!

Darüber hinaus wollen die Schweine und die Biogasanlage tagtäglich, 365 Tage im Jahr, betreut werden! Also haben meine Mitarbeiter und ich immer was zu tun. Die Mitarbeiter bauen im Winter dann auch Überstunden aus der arbeitsintensiven Zeit ab. Wir haben das so vereinbart, dass wenn Arbeit da ist, das auch erledigt wird, insbesondere eben auf dem Feld. Dort stimmt es schon, dass im Winter mal 3 Monate lang nichts zu tun ist. Und schließlich haben die Mitarbeiter ja auch Urlaubsanspruch, der wird dann ganz Arbeitnehmer-typisch gerne zum Teil über Weihnachten genommen, so dass der Chef dann da meist mehr zu tun hat als wenn alle da sind!

Aber auch wir als Familie gönnen uns dann in den Faschingsferien ein paar Tage Skifahren, dieses Jahr im Bayrischen Wald. Das tut gut und muss auch sein, damit man etwas Abstand gewinnt zum Betrieb und aus dem Alltagstrott heraus kommt.

Und nun ist es Ende Februar, der Schreibtisch sieht immer noch katastrophal aus und in der vergangenen Woche haben wir schon den ersten Dünger auf unsere Felder gebracht. Dazu aber an anderer Stelle dann genaueres. War es nun ruhiger, war weniger los? Etwas ruhiger schon, insbesondere an Regentagen. Die Arbeit ist einfach eine andere als im Sommerhalbjahr. Und man hat schon auch geregelten Feierabend.