So in etwa kann man das zurückliegende Jahr kurz und knapp beschreiben!
Genauso wie schon die Jahre zuvor. Was ist dann gewöhnlich? Gute Frage – nächste Frage. Aber blicken wir nochmal zurück, was denn alles war und schauen dann aber nach vorne, denn: Wir leben heute. Gestalten können wir nur die Zukunft. Die Vergangenheit können wir nicht mehr ändern! Und die Entscheidungen haben wir alle selbst getroffen! Da gebe ich niemand anderem die Schuld! Also müssen wir jetzt auch damit leben und schauen, dass wir in Zukunft trotzdem damit klar kommen.
Rückblick 2016
Die Schweinerei.

Trotzdem kommen wir doch nicht ganz davon los und so haben wir uns entschieden, die Strohställe noch einmal mit Schweinen zu belegen, aber eben mit anderen Rassen, die (hoffentlich) eine noch bessere Fleischqualität haben werden als die Standardschweine. Wir wollen sie auch etwas schwerer machen als normal, damit das Fleisch etwas reifer wird. Wer Interesse hat, darf gerne auf uns zukommen. Wir stellen das Konzept dann gerne vor und wollen Euch auch die Schweine zeigen!
Der Ackerbau.

Der private Supergau.

Die Biogasanlage.
Hier haben uns dieses Jahr die Reparaturen viel beschäftigt als uns lieb war. Im Kopf bleibt der Schaden am Tragluftdach vom 14.6., der nach dem Starkregen am 29.5. und dem Brand am 8.6. der dritte Schaden innerhalb von etwas mehr als 2 Wochen war. Aber auch sonst waren das vergangene Jahr sehr reparaturanfällig, so dass die Biogasanlage leider auch keinen positiven Beitrag zum Einkommen leisten kann.
Die Zweifel werden größer.
Das alles hat mich die letzten Wochen erst so richtig beschäftigt, als die Arbeit auf dem Feld erledigt war und der Kopf Freiräume zum Nachdenken bekam. Ängste, schlaflose Nächte, Angst um die eigene Gesundheit: all das kreist ständig herum. Manchmal mache ich mir Sorgen, ob ich schon depressiv bin und wünsche mir, dass ich abends einfach mal den Kopf ausschalten könnte und 8 Stunden am Stück schlafen. Zum Glück habe ich meine Familie, die mich da auffängt und aufbaut.
Wenn man sich die Konten des Betriebs anschaut, wird es einem schwindelig und man ist nur am Jonglieren und Zahlen für die Bank liefern. Aber ich kann das, was geschehen ist, nicht mehr ändern, also müssen wir, auch in schwierigen Zeiten, nach vorne schauen und suchen, wo wir noch besser werden können und wo sich neue Chancen sich für uns als Betrieb ergeben. Für unseren Betrieb wollen wir unabhängiger von globalen Märkten werden, auf die wir nahezu keinen Einfluss haben. Darum wird auch im Ackerbau eine noch engere Verzahnung mit der Biogasanlage stattfinden.
Wichtig ist, dass Neues in Zukunft ohne große Investitionen gehen muss bzw. deutlich schnellere Kapitalrückflüsse haben muss als im klassischen landwirtschaftlichen Bereich. Wenn alles nur der Bank gehört, arbeiten wir auch nur dafür. Das ist nicht wirklich motivierend. Ich hoffe einfach, dass es im kommenden Jahr endlich auch wirtschaftlich mal wieder positives zu berichten gibt. Ansonsten habe ich wirklich Angst um unseren Betrieb, dass wir ihn (be-)halten können! Darum werden wir kämpfen, so lange es geht.
Und trotzdem: Da gab es auch so viel Positives!
Daran müssen wir, muss ich mich dann auch wieder hochziehen!
Zu allererst: wir sind gesund und wir sind als Familie intakt. Das ist unbezahlbar, wie uns leider in jüngster Zeit verschiedene Fälle im Familienkreis aufgrund von Krankheit deutlich machen.
Genau am Tag des Brandes kam z.B. die Email von der Jury des CeresAwards, dass wir in der Kategorie Ackerbau für den Award nominiert, sprich: unter den 3 Finalisten sind. Ein unvergessliches Erlebnis und auch eine Anerkennung unseres Veränderungsprozesses in diesem Bereich! Danke an den dlv und das ganze Team des CeresAwards um Detlef Steinert! Es hat uns gerade in diesem Jahr so richtig gut getan! Wir durften wieder so viele neue Leute kennen lernen. Das ist so bereichernd!
Auch haben wir es geschafft, aus der Not eine Tugend zu machen im Bereich Streuobstwiesen mit unserem Saft. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es ein Glücksfall war! Darauf können wir aufbauen, weil es sehr gut angelaufen ist.
Und jetzt zum Jahresende habe ich noch 2 Einladungen bekommen zu Podiumsdiskussionen als „Blogger“. Das ist schon cool, wenn man bedenkt, dass es gerade ein Jahr her ist, dass ich damit angefangen habe. Auf Facebook bin ich natürlich schon länger unterwegs. Aber es tut gut, dass das anerkannt wird, gerade weil hier im räumlich näheren landwirtschaftlichen Umfeld dazu sehr wenig positives Feedback zurück kommt.
Auch die vielen Führungen auf unserem Hof waren sehr bereichernd, weil wir merken, dass da sehr viel Dankbarkeit zurück kommt, etwas
über uns erfahren zu können, auch über Sorgen und Nöte der Landwirtschaft. Ich finde, das müssen wir noch sehr viel mehr machen und ist mindestens genauso wichtig wie Öffentlichkeitsarbeit auf Facebook, Twitter, Blogs und Co., weil man dann auch wieder merkt, dass es noch sehr viel „normal“ denkende Menschen gibt, die unsere Arbeit wertschätzen. SocialMedia ist nicht die Welt, das müssen auch die Politiker wieder lernen. Kommt zu uns und redet mit uns, nicht nur über uns!
Insgesamt haben wir im vergangenen Jahr so viel Anerkennung bekommen für den Weg, den wir gehen, dass wir jetzt auch sicher sind, dass dies der richtige Weg ist, auch vor uns selbst, wenn wir morgens in den Spiegel schauen! Danke allen hierfür, die uns Mut gemacht und uns unterstützt haben, auch und gerade in schwierigen Zeiten! Allen voran unserer Familie und unseren Mitarbeitern, die immer da waren, wenn wir sie gebraucht haben! Das tut gut!
Was wünschen wir uns in Anbetracht dessen nun vom Jahr 2017?

- Gesundheit! Ohne ist alles nichts! (nicht nur für uns, sondern für Euch alle natürlich!)
- Ideen für eine wirtschaftliche Nutzung der leerstehenden Gebäude (da sind wir offen auch für Eure Einfälle!).
- Ein witterungsmäßig einfach mal wieder normales Jahr. Das wäre dann auch für die Finanzen eine Entspannung. Nur wenn wir wirtschaftlich endlich wieder erfolgreich werden, können wir uns überhaupt über die Zukunft des Betriebes Gedanken machen.
- Innerhalb der Landwirtschaft wünsche ich mir ein besseres Miteinander und auch mehr Toleranz gegenüber anders Denkenden und zwischen den so vielfältigen Wirtschaftsweisen. Wer sich die FinalistInnen des CeresAward anschaut merkt, dass es nicht „die Landwirtschaft“ gibt, weder bei Bio noch bei Konventionell! Jeder Hof ist individuell, das ist doch das spannende daran!
- Für die Biogasanlage hoffen wir auf baldige Genehmigung des Bebauungsplans und möglichst zeitgleich die Genehmigung der Leistungserhöhung, um hier wieder wirtschaftlich stabiler zu werden.
Was mich außerhalb des Betriebes noch beschäftigt, schreibe ich mal bei Gelegenheit im neuen Jahr!

Eure Familie Reber
Deine Offenheit tut echt gut – auch über die schwierigen Seiten offen zu sprechen. So viele Baustellen! Auch wenn wir in anderen Dimensionen schuften, stecken doch immer die Menschen dahinter, die das stemmen. Ich finds wahnsinnig ermutigend, dass ihr bei all dem Druck als Familie zusammen haltet! Also weiter so! Mit den Schweinen das klingt doch spannend – mit Direktvermarktung kriegt man direkte Wertschätzung und es bleibt mehr Geld beim Erzeuger, die guten Werte beim Getreide sind auch toll. Also weiter so, Schritt für Schritt!
Hallo,
für die Nutzung der leerstehenden Gebäude fallen mir spontan folgende Möglichkeiten ein:
– Indoorspielplatz
– Pilzzucht (Bio)
Mit besten Grüßen
B. Arendt
Danke. Die Ideen sind im Kopf. Leider fehlt im Moment das nötige Kleingeld dafür. Crowdfunding? Wäre ne Option. Für Biopilze.
LG Michael Reber