Als ich heute Morgen diese Zahl in den Nachrichten gehört habe, hatte ich schon ein mulmiges Gefühl!

1 Milliarde – Hilfe für die Folgen der Dürre in Deutschland, vor allem im Norden und Osten. Gefordert vom Präsidenten des deutschen Bauernverbandes (DBV) Joachim Rukwied im Vorfeld des morgigen Treffens der Landes- und Bundesagrarminister zur aktuellen Trockenheit in Deutschland.

Das war sicher taktisch so geplant, da man nicht mit am Tisch sitzt. Aber weiter hat man wohl nicht gedacht.

In einer Woche, in der ganz Deutschland Ferien hat, will man so etwas wohl nicht hören, wird aber mangels Nachrichten im Sommerloch gerne aufgenommen.

Ich saß heute 6h im Auto und konnte mir die Kommentare dazu in aller Breite anhören. Ein Fiasko! Kein einziger hatte Verständnis dafür! Die Bauern bekommen schon so viel Geld von “uns”, jetzt wollen sie schon wieder was. So oder so ähnlich kann man die Reaktionen zusammen fassen. Wirklich schlimm!

Zu recht?! So schlimm die Situation für den Einzelbetrieb ist: ist diese Forderung überhaupt sinnvoll? Auch unserem Betrieb wird am Ende des Jahres ein 6-stelliger Betrag fehlen, der voll ergebniswirksam ist. Und trotzdem: soll uns der Staat helfen?

Elke Pelz-Thaller hat vor drei Wochen dazu einen guten Beitrag auf Facebook geschrieben. Kurz zusammen gefasst: hört auf zu jammern! Keiner nimmt Euch das ab, wenn sie Eure Maschinen, Eure Autos, Eure Höfe sehen. Da hat sie recht. Ich jammere ja auch gern übers Wetter und über die Wetterfrösche. Aber ändert das was am Wetter? Wir haben ja auch einen Gegenwert da stehen. Und für die Situation des Betriebes kann in den seltensten Fällen das Wetter was. Das Wetter kann es nur verschärfen!

Nicht falsch verstehen: ich weiß, dass es für viele Betriebe wirklich ans Eingemachte geht! Kein Futter, um die Tiere über den Winter zu bekommen, ist sicher der Supergau! Aber auch da hilft Geld nichts!!

Was wir brauchen in dieser Situation, ist Solidarität innerhalb der Branche! Wer Futter übrig hat, der hilft dem, der eben zu wenig hat. Diese Solidarität ist aber auch in der Landwirtschaft leider immer mehr verloren gegangen. Ellenbogen raus – Augen zu und Vollgas voraus. Das trifft es eher heute.

Vielleicht ist dieses Jahr eine Chance für ein Umdenken. Fromme Hoffnung meinerseits…

Wir als Bäuerinnen und Bauern müssen uns selbst helfen und nicht auf Staat und Gesellschaft hoffen. Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott. Da ist was dran! Raus aus der Ecke – schauen, was man ändern kann. Bei uns wird die Fruchtfolge noch vielfältiger werden, dass wir ab Anfang Mai Futter für die Biogasanlage haben und das Risiko auf noch mehr Kulturen verteilt wird. Hilft mir dieses Jahr auch nicht mehr. Aber hoffentlich im nächsten!

Fangen wir damit an! Kopf hoch, Mund abputzen und die Grundlagen für eine gute Ernte 2019 legen! Und überlegen, was man besser machen kann, damit man in solchen Jahren vielleicht besser überlebt!?

Ich drück Euch allen die Daumen, dass Ihr es wirtschaftlich packt.

Euer Michl